Der Weg zur Prothese 3 – Die ersten Schritte inkl. Video

Huuuiiii was ne Action. Nervös und gespannt wie ein Luftballon auf dem Nagelbett hab ich die letzte Nacht recht wenig geschlafen. Um 5 Uhr war ich wach und eigentlich direkt fertig um ins Auto zu steigen, um zum Sanihaus zu fahren. Die GoPro aufgeladen, um die ersten Bewegungen festzuhalten, Schuhe und Socken eingepackt… Erstmal n Kaffee und die Kinder aus dem Haus buxieren.

Mit Frauchen im Gepäck ging es dann ab. Erwartungen? Heute werde ich selbstständig laufen. Mit Gehhilfen, aber auf Beinen. 

Die ersten Anprobe im Schaft sah gut aus.


Das Hautfarbene ist ein Schienbeinschutz, da dort die Hauptbelastung drauf liegen soll.

Es wurde direkt der Föhn ausgepackt um den Druck um das Knie herum zu erhöhen. Aufgewärmt, enger gedrückt. Wieder anziehen. Noch Platz vorhanden. Dieses Prozedere machten wir dann an 2-3 Stellen, bis der Halt zufriedenstellend war. 

Dann wurden das Rohr und der Fuß druntergebaut. This is my Fuß.

Den darf ich als ersten testen. Der Triton in flachem Aufbau. Bevor die bekannte Markendiskussion losgeht- ich werde ein halbes Jahr Füße testen, alles was wir finden und was für mein Gewicht und die Ansprüche in Frage kommt. Erstmal geht es darum in dem Moped zu stehen und die ersten Schritte in einer Prothese überhaupt zu fühlen. Was die Füße ausmachen lerne ich noch früh genug.

Auslassventil eingedreht, Bein in die Prothese gehämmert, Kniekappe übergezogen, aufgestanden uuuuund…. festhalten. Gucken… Belasten… Fühlen.

Der erste Eindruck

Bodenkontakt, aber kein Gefühl. Den Druck spüre ich im gesamten Stumpf. Das Gewicht macht schon was aus. Geschätzte vier Kilo. Direkt mal voll belasten den Kram. Alles mal anheben. Könnte klappen. Gehhilfen rechts dran, links das Geländer. Der erste Schritt hebelt im Knie nach hinten, voll blöd! Schrauben verdreht, Fuß vorn angehoben, 1000 mal besser. 2 mm verstellen macht also ordentlich was aus. Okay, der Spaß beginnt. 

Nach einigen Gehversuchen und Schritten arbeiteten wir den Schaft nochmal nach. Ums Knie rum und am Schienbein war alles ok, einzig die Seiten am Ende des Stumpfes sind kaum belastbar. Das tat bei Vollbelastung schon noch an der Rückseite weh. Ansonsten war alles recht cool. Das nach drei Stunden Übung und bearbeiten alles weh tut, ist nur logisch. Also Feierabend für heute. Gehen konnte ich damit, seht am Besten selbst. 
Nun wird die Form wieder ausgegossen und aus dem Beinabdruck mein benutzbarer Prothesenschaft gebaut. Vollgas voraus, ich bin gespannt. Es wird verdammt viel Arbeit und Training, aber es ist definitiv nicht unmöglich! 

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